Coopération Allemande (GTZ/KfW)
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Wer im Norden Malis arbeitet, muss auch den Raum nördlich von Timbuktu kennen. Das gilt um so mehr, seit die Tuareg-Dissidenz im Adrar wieder aufgeflammt ist, die mit dem Abkommen von Algier (2006) und dem Forum von Kidal (Frühjahr 2007) ihr Ende ganz offensichtlich noch nicht gefunden hat. Der malische Staat hat sich zu Beginn der Tuareg-Rebellion im Jahre 1989 aus der Sahara zurückgezogen. Das berüchtigte Gefängnis von Taoudeni und der dortige Militärposten, einen kurzen Fußmarsch vom Gefängnis entfernt, beide unmittelbar neben der auf den Landkarten ausgewiesenen Landepiste gelegen, wurden im Jahr 1989 aufgegeben. Seitdem ist dies de jure wohl malischer Boden, de facto jedoch Niemandsland; eine Einladung an ungebetene und unerwünschte Gäste. Selten wurde das klarer als im Jahr 2004. Angehörige der Salafisten (GSPC) hatten damals deutsche Touristen in Algerien als Geiseln genommen und bis zu deren Freilassung im malischen Norden versteckt. Fast zur gleichen Zeit, im Jahre 2004, begannen die zwei Jahre lang dauernden geologischen Erkundungen aus der Luft, erst alltäglich, später allnächtlich ab Timbuktu, ziemlich genau auf dem Breitengrad W 004° in Richtung Norden, bis das Becken von Taoudeni in seinem malischen Teil in sechs Explorationsblöcke für die künftige Förderung von Erdöl aufgeteilt war und ausgeschrieben wurde. An der Kontrolle dieses großen Raums hatten nicht nur die USA und Frankreich Interesse gezeigt, sondern auch Libyen. Inzwischen scheint klar: Algerien, der große Nachbar im Norden ist am unmittelbarsten betroffen und lässt keinen Zweifel an seinem Engagement. Die Erdölexploration, gemeinsam mit der italienischen ENI, bereitet sich in großem Stil vor. Im Herbst 2007 sprach man in Timbuktu von einer zehn Kilometer langen Kolonne an Material, die von Norden her direkt ins Becken von Taoudeni rollte. Die Erdölexploration braucht mili-tärische Sicherheit. Dafür sorgt seit einigen Monaten die malische Armee mit algerischer Unterstützung. Somit waren die Sicherheitsbedingungen für eine Reise nach Taoudeni für uns besser als seit Jahren. Mit dem Kommandanten der zuständigen 5. Militärzone (Timbuktu) hatten wir die geplante Reise und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen besprochen. Er ordnete einen Begleitschutz aus zwei Fahrzeugen mit insgesamt 15 Mann an. Einen Pritschenwagen mit fest montiertem Maschinengewehr vorne, einen zweiten Pritschenwagen hinten. Alle Soldaten der Eskorte waren mit automatischen Waffen ausgestattet. Seit 1994 sind wir den Sicherheitsanweisungen der malischen Streitkräfte immer ohne Diskussion gefolgt, so auch dieses Mal. Dies war seit dem Beginn unserer Arbeit im Jahr 1994 der stärkste Begleitschutz. Im Frühjahr 2007 galt auf dem Weg von Timbuktu nach Tessalit noch ein Wagen mit sieben Mann als angemessene Eskorte. Die eigentliche Reisegruppe bestand aus: Yehia Ag Mohamed Ali, den nationalen Koordinator des Programms Mali-Nord; Ali Coulibay, dem Leiter der Niederlassung in Koumaira; El Kassim Ag Hadé, dem Leiter der Niederlassung in Timbuktu; Barbara und Henner Papendieck, den Verfassern dieses Berichts und Koordinatoren des Programms Mali-Nord, sowie Wieland Schmidt, dem Verantwortlichen für die Website des Programms und in diesem Fall (wie schon zuvor) dem Fotografen. Vier Fahrer des Programms waren mit unterwegs gemeinsam mit Dedeou Maiga, dem Koch aus Timbuktu. Im nachfolgenden Text sind wir bei allen Namen den vom französischen Institut Géographique National (IGN) gemeinsam mit der malischen Direction Nationale de la Cartographie et de la Topographie (DNCT) gewählten Transkriptionen aus dem Arabischen oder dem Tamascheck gefolgt : Mali. Carte Génerale au 1: 200.000. Sie datiert aus dem Jahr 1993. Alle Kilometerangaben im Text sind dem GPS entnommen; die Route bestand aus den im Text angegeben Wegpunkten. |