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In den drei nördlichen Regionen Malis (Timbuktu, Gao, Kidal) leben knapp 1,5 Mio. Menschen, die ihren Lebensunterhalt vor allem als nomadische Viehhalter, Ackerbauern und Fischer sichern. Dürren und Bevölkerungswachstum haben den Kampf um die knappen natürlichen Ressourcen verschärft. Unerfüllte Forderungen der Tuareg nach Selbstverwaltung waren Auslöser der Tuareg-Rebellion im Jahre 1990. Sie führten zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, die erst mit dem nationalen Pakt von 1992 ihr vorläufiges Ende fanden. Die Umsetzung des Pacte National stieß auf Widerstände. Die Kämpfe flackerten erneut auf und endeten erst 1995. Besonnenen Vertretern der verfeindeten Gruppen gelang es, sich auf die Eindämmung des Konflikts zu einigen. Mit Unterstützung des Programms Mali-Nord verständigten sich die Konfliktparteien des am schwersten Betroffenen Gebietes (im Westen von Timbuktu) über den Neubeginn des zivilen Lebens. Die Flüchtlinge aus den mauretanischen Lagern (hellhäutige Tuareg und Mauren) kehrten zeitgleich mit den intern Vertriebenen aus anderen Regionen Malis (vor allem schwarzen Bellah) in das Niemandsland zurück. Bis Juni 1997 war die Rückführung abgeschlossen.

Große Teile der Infrastruktur waren zerstört: Brunnen, Bewässerungsanlagen, Wohnhäuser, Schulen, Gesundheitsposten und Straßen waren wiederherzurichten oder neu aufzubauen. Die staatliche Verwaltung existierte nicht mehr. Sie war bei der Dezentralisierung zu unterstützen. Die ersten Gemeindewahlen wurden mehrfach verschoben und fanden im Norden Malis im Juni 1999 statt. Der Bevölkerung fehlte eine gesicherte Existenzgrundlage, sie musste sich eine neue schaffen und dies in einer ökologischen Zone, die auch unter friedlichen Bedingungen nur marginale Entwicklungschancen bietet. Der bäuerliche, sesshafte Teil der Bevölkerung konnte angesichts zurückgehender Überschwemmungsflächen - der Wasserstand des Niger sinkt - nicht mehr von der traditionellen Bewirtschaftung dieser Gebiete - culture de décrue - leben und muss sich auf die weit modernere Bewässerungslandwirtschaft mit Hilfe von Motorpumpen ein- und umstellen. Der nomadische Teil der Bevölkerung ist gezwungen, seine traditionelle Wirtschaftsweise grundsätzlich aufzugeben und ganz oder teilweise sesshaft zu werden. Die Bevölkerung war hoch motiviert, die produktive Arbeit in Landwirtschaft und Handwerk wieder (oder zum ersten Mal) aufzunehmen und den Friedensprozess dauerhaft zu sichern. Dazu bedurfte sie nicht allein der politischen Unterstützung der malischen Regierung, sondern auch effizienter materieller Förderung durch externe Hilfe, so auch durch die deutsche EZ.

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Stand: 07/2011
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