Wirtschaftliche Wiederbelebung

Das Projektgebiet ist groß und dünn besiedelt. Die Kräfte der Natur: Hitze, Wind, Sand und Wasser, sind übermächtig. Um so wichtiger war es, von Anfang an alle vorhandenen wirtschaftlichen Kräfte zu mobilisieren. Alle eingesetzten Mittel sollten die Wirtschaftskraft des Gebietes stärken. Es ging darum, Waren nicht von außerhalb einzuführen und Dienstleistungen vor Ort erbringen zu lassen. Die Betroffenen (= Nutznießer) sollten die Werte nach Möglichkeit selbst schaffen.

Dieser Ansatz wurde auf allen Ebenen verfolgt. Die zurückkehrenden Flüchtlinge brauchten zum Beispiel Unterkünfte. Dafür wurde die lokale Produktion von Bastmatten angekurbelt. Eine Familie benötigte für den Bau ihrer Unterkunft (einen Hangar) rund vierzig Matten. Um eine Bastmatte aus lokalem Material herzustellen, braucht eine Frau einen Tag Arbeit. Der Kaufpreis der Matte entspricht dem Lohn für die geleistete Arbeit. Vom Erlös kauft die Frau auf dem örtlichen Markt Getreide, Gebrauchsgegenstände und Kleinvieh. Das belebt die gesamte Nachfrage.

In Léré waren die Wirkungen am raschesten ablesbar. Von Januar 1995 bis Sommer 1996 kaufte das Programm vor Ort produzierte Waren und begann das Wiederaufbauprogramm (Schulen, Rathäuser, Gesundheitsstationen etc.). Ab Herbst 1996 fingen die privaten Investitionen an, das Investitionsvolumen des Programms Mali-Nord zu überflügeln. Das lokale Wirtschaftswachstum hatte begonnen, sich selbst zu tragen.

Lokal hergestellte Pflüge wurden für Esels- und Ochsengespanne angeschafft. Einen wesentlichen Impuls gab dafür das vom UNHCR finanzierte "Tetehelt"-Programm, das die Eigeninitiative fördern sollte. Alle Schmiede des Projektgebietes waren dabei, Werkzeug herzustellen, vor allem Hacken für alle Arten von Erd- und Lehmarbeiten. In den Dörfern und Landstädtchen des Gebietes entstanden mit Zuschüssen des Programms Verkaufsläden und -buden zur Versorgung der Bevölkerung mit den Gütern des täglichen Bedarfs. Die Frauen der Tuareg wurden (finanziell) angeregt, die traditionellen Zelte (aus Tierhäuten) wieder herzustellen, eine aufwendige Gemeinschaftsarbeit. Um den Lac Faguibine herum nahmen die Weber die Produktion von Baumwollstreifen wieder auf, die sie an die maurischen Karawanen verkaufen (Bild: auf dem Markt von Bintagoungou).


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