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Die Phase der Nothilfe dauerte von 1995 bis 1998. Sie betraf vor allem Flüchtlinge und Vertriebene. Als Flüchtlinge zählen diejenigen, die bei der Flucht die Landesgrenze überschreiten; als Vertriebene diejenigen, die im Land selbst verbleiben. Flüchtlinge fallen in die Zuständigkeit des Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR), Vertriebene nicht. Rückkehrer setzten sich 1996 und 1997 aus zwei Richtungen in Bewegung: aus Mauretanien kehrten die Flüchtlinge zurück; aus Goundam die im Inneren des Landes Vertriebenen.
Aufgabe des Programms Mali-Nord war es, in seinem Interventionsgebiet Flüchtlinge wie Vertriebene zu begleiten, Gefahren vorauszuahnen, Vorsorge zu treffen und wo Vorsorge nicht möglich war, zügig und unbürokratisch Nothilfe zu leisten.
Die Mittel für die Flüchtlinge stellte der UNHCR bereit, die Mittel für die Vertriebenen im Wesentlichen das Nothilfebüro der Europäischen Kommission: European Commission Humanitarian Office (ECHO) und das Welternährungsprogramm (WEP). In den ersten Jahren akuter Not (1996 und 1997) stellte das WEP zwei Mal Nahrungsmittel für die Bevölkerung am Lac Faguibine zur Verfügung - insgesamt eintausend Tonnen Getreide.
ECHO gewährte in den Jahren 1996 und 1997 sieben Mal rasche Finanzierungen, um vor allem im Flusstal des Niger die ersten arbeitsintensiven Maßnahmen einzuleiten. Food for Work Maßnahmen erreichten einen Umfang von achthundert Tonnen Hirse. Mit Mitteln von ECHO nahm das spätere Kleinbewässerungsprogramm seinen Anfang. Besonders spektakulär waren die Lieferungen Dutzender von Motorpumpen aus Europa mit Militärmaschinen der belgischen Luftwaffe.
Das BMZ gewährte über die GTZ bilaterale Nahrungsmittelhilfe als in der gesamten Trockenzone 1997/98 nach ausgebliebenem Regen eine große Hungersnot drohte. Diese Mittel erlaubten den Kauf und die kostenlose Verteilung von dreitausendsechshundert Tonnen Hirse.
Das Programm Mali-Nord tat alles, um die Nothilfe so einzusetzen, dass kurzfristige Maßnahmen mittel- und längerfristige Entwicklungsziele nicht behinderten. Alle Maßnahmen wurden bewusst durch die lokalen Wirtschaftskreisläufe geleitet und trugen so zur allgemeinen wirtschaftlichen Wiederbelebung bei. Grundsatz war: Lokale Beschaffung vor regionaler, regionale vor nationaler, nationale vor internationaler.
Dem Programm Mali-Nord ging es immer darum, die Rückkehrer Männer wie Frauen - selbst zu befähigen, sich zu helfen und ihre ökonomische Selbständigkeit so rasch wie möglich zurückzuerlangen. Die Rückkehrer selbst bauten ihre Notunterkünfte, sie selbst öffneten Garküchen, fertigten die notwendigen Gerätschaften zum Wasserziehen, trieben Handel, vermehrten ihr Vieh oder bestellten ihre Felder.
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Stand: 07/2011
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