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Handwerk, Kleingewerbe und Kleinhandel
Im Norden Malis gibt es eine zwar nicht besonders hoch entwickelte, aber doch ausgeprägte handwerkliche Tradition. Bei den Nomaden drehte sich das Handwerk entweder um das Vieh (alles was dazu gehört, das Vieh zu tränken: Seile, Ledereimer, Zugrollen; sowie Zaumzeug und Reitzubehör für Pferde und Kamele); oder um die Zelte und den mobilen Hausstand. Bei den Sesshaften dreht sich das Handwerk um die Landwirtschaft (Hacken, Beile, Werkzeug, Karren, Pflüge etc,) oder um den Bau, die Ausstattung und Einrichtung der Häuser.
Das Handwerk hat eine extrem hohe Wertschöpfung, weil fast alles aus lokalem Material hergestellt wird. Die Mittel des Programms wurden konsequent eingesetzt, um alles lokal herstellen zu lassen, was die Bevölkerung bei ihrer Wiederansiedlung brauchte. Das schuf Beschäftigung und Mehrwert.
Im Projektgebiet gab es kaum Infrastruktur. Es fehlt bis heute an Straßen und Wegen, an modernen Lagern und Geschäften. Alles ist beschwerlich zu transportieren, zu verarbeiten und aufzubewahren. Bei solchen Verhältnissen kommt dem lokalen Kleingewerbe und Kleinhandel im Alltag eine besondere Rolle zu. Beide versorgen die Menschen mit dem Lebensnotwendigen und zwar notfalls in sehr kleinen Einheiten, die dem Geldbeutel der Kundschaft entsprechen. Zucker und Tee etwa werden in kleine Plastiksäckchen abgefüllt und für wenige Francs CFA verkauft.
Dem Programm Mali-Nord lag daran, möglichst viele Menschen in das Wirtschaftsleben zu integrieren, selbst wenn die Wertschöpfung manchmal nur gering war. In diesem Sinne stellte man Zusammenschlüssen von Kleingewerbetreibenden (oft Frauen) ein kleines Startkapital zur Verfügung. Das erlaubte ihnen, einen Grundstock von Waren oder Produktionsmitteln anzulegen, etwa um Seife herzustellen oder Stoffe zu färben.
In Léré entstand innerhalb relativ kurzer Zeit ein blühender Handel. Den unterstützten im ureigensten pekuniären Interesse die großen maurischen Kaufleute aus Fassala und Bassikounou mit Krediten.
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Stand: 07/2011
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