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Tuareg
Die Tuareg kamen aus dem hohen Nordosten (Adrar der Iforas) und bevölkern als inzwischen oft halb sesshafte Nomaden die großen Weidegebiete des Projektgebietes: den Mema von Dioura bis Léré, sowie zumeist die trockenen Landstriche zwischen Léré und Timbuktu. Sie waren die Herren der Region und haben der Kolonialmacht lang anhaltenden Widerstand entgegengesetzt.
Die Tuareg widersetzten sich auch den Bestrebungen der Franzosen, ihre Kinder in die kolonialen Schulen zu entsenden. Ihre Schulfeindlichkeit (sie zogen die traditionellen Koranschulen vor) hat zu ihrem sozialen Niedergang beigetragen, denn vielen von ihnen blieb der Zugang zu staatlichen Ämtern und zum modernen Sektor verwehrt.
Gesellschaftlich organisiert sind sie in Klans (fractions) und Stämmen (tribu). Größter und einflussreichster Stamm in der Region von Timbuktu sind die Kel Antesar. Die französischen Kolonialherren nahmen über die Gerichtsbarkeit und die lokale Verwaltung starken Einfluss darauf, wer in der Hierarchie hochkam. Deshalb gibt es noch heute viele Auseinandersetzungen um die Rechtmäßigkeit der Anführer.
Dennoch ist die Gesellschaft weiterhin sehr hierarchisch gegliedert und die Altvorderen, Amenokal, im Projektgebiet kaum ein Dutzend, handeln die politische Machtverteilung inklusive der Posten in den Gemeinden, in den Kreisen und in der Region weitgehend untereinander aus. Heute geschieht dies oft am Mobiltelefon. Grossen informellen Einfluss haben einzelne Imame, Schriftgelehrte, Marabouts und Asketen, im Projektgebiet spielt dabei der Ort Dibla (bei Goundam) die größte Rolle.
Die Tuareg sind mehrheitlich Viehzüchter. Sie tun sich schwer, in größeren Gruppen zusammenzuleben. Ihre Viehherden brauchen Weiden und Auslauf. Die Tuareg leben meist in kleinen Familienverbänden (durchschnittlich fünf Personen pro Kernfamilie) zusammen und sind endogam, d. h. sie heiraten innerhalb der eigenen Familie (Vettern und Kusinen ersten Grades).
Unter den gewichtigen Chefs der Tuareg im Projektgebiet finden sich Pioniere neuer Lebens- und Wirtschaftsformen (etwa in Dofana oder Tin Telout). Sie haben die Bedeutung der Schulbildung längst erkannt. Sie wissen: In der nomadischen Viehhaltung kann die Zukunft ihres Volkes nicht liegen. Inzwischen gibt es viele Klans, die sich der modernen Bewässerungslandwirtschaft zugewandt haben.
Léré ist die größte Tuareg-Ansiedlung im Projektgebiet und heute wohl im gesamten Norden Malis. Hier findet man Tuareg in allen Berufssparten, auch und vor allem im Handel.
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Stand: 07/2011
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