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Oktober 2000:
Als im Juni 1994 die Rebellion erneut aufflammte, trafen die Repressalien der Armee und der schwarze Milizen vor allem die Tuareg und Araber in den leicht zu erreichenden Doerfern und Staedten. Timbuktu zaehlte zu den Orten, wo sich multikulturelle Toleranz und ethnische Vermischung durch Angst vor den Rebellen in Hass und Verfolgung verkehrten. Der hellhaeutige Teil der Bevoelkerung von Timbuktu (vorwiegend Mauren) floh im Juni 1994, wer blieb fand den Tod. Die Geschaefte der Mauren wurden gepluendert. Die wohlhabenden Mauren setzten sich in die grossen Staedte der Nachbarlaender ab, die aermeren fanden sich in den mauretanischen Fluechtlingslagern wieder.
Ganz im Gegensatz zu der nach aussen weit sichtbaren Friedensflamme von
Timbuktu (Maerz 1996) ging die wirkliche Aussoehnung an diesem kulturellen
Zentrum und an der maurischen Bevoelkerung weitgehend vorbei.
Der Prozess der Aussoehnung begann im Herbst 1999 und ging von den Vertretern der wichtigsten maurischen Fraktionen (der Berabiche) um Timbuktu aus. Ihnen ging es darum, (a) die etwa 3.500 in Mauretanien verbliebenen Berabiche in den Norden Malis zurueckzuholen und damit zugleich den "residualen Banditismus" zu unterbinden (in dem frueheren Fluechtlingslager von M'Berra finden die Banditen naemlich Unterschlupf, die den Norden Malis noch immer unsicher machen); (b) sich mit den anderen ethnischen Gruppen ueber die Orte zu verstaendigen, an denen diese Fraktionen sich ansiedeln sollen und wollen;(c) in Timbuktu selbst zu einem friedlichen Miteinander zu kommen und moeglicherweise das dortige "maurische Viertel" wieder zu
besiedeln und schliesslich (d) in der Zivilbevoelkerung eine soziale Basis zu finden, um wirksam den Banditismus zu unterbinden, der den friedlichen Wiederaufbau der Region hindert und den Interessen der grossen Haendler (ueberwiegend Mauren) zuwiderlaeuft.
Mohamed Mahmoud El Oumrany, Vertreter der Berabiche von Timbuktu, hat den groesseren Teil des Jahres 2000 darauf verwandt, die Grundlage fuer diese Aussoehnung und die Befriedung des Nordens zu schaffen.
Die Friedenskonferenz vom 24. und 25. Oktober in Timbuktu fuehrte alle wichtigen Vertreter der zivilen Bevoelkerung der Regionen von Timbuktu, Kidal und Gao im Centre Ahmed Baba zusammen. Die Konferenz hat den Willen zur Aussoehnung und zur Sicherung des Friedens lebhaft zum Ausdruck gebracht.
Das Programm Mali-Nord hat diesen Prozess (wie die Konferenz) unterstuetzt und mit Mitteln der deutschen Entwicklungszusammenarbeit finanziert.
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