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April
Die Ausbausaison 2009 ist in vollem Gange. 33 neue Bewaesserungsfelder sind im Entstehen, eine Flaeche von 1.270 Hektar fuer eine zusaetzliche Produktion von rund 7.500 Tonnen. Welche Leistung sich hinter diesen harmlosen Zahlen verbirgt, wollen wir heute etwas genauer beleuchten.
Ein doerfliches Bewaesserungsfeld umfasst im Programm Mali-Nord heute vierzig Hektar (anfangs waren sie oft kleiner). Jeder Kleinbauer oder jede Kleinbaeuerin bewirtschaftet darauf einen Viertel Hektar. Auf vierzig Hektar finden also 160 Bauern oder Baeuerinnen eine Parzelle. Alle kuenftigen Nutzer muessen gemeinsam die Bewaesserungsflaeche herrichten, das heisst vor allem die Kanalwaende aufschuetten.
Der Hauptkanal eines Bewaesserungsfeldes von vierzig Hektar kann nie weniger als 600 Meter lang sein (bei quadratischer Form). Meist handelt es sich um etwas lang gezogene Rechtecke. Dann wird der Hauptkanal rasch 800 oder gar 1.000 Meter lang. Das ist zum Beispiel in Beka II der Fall. Dieser und 22 weitere im Aufbau befindlichen Kanaele im Sektor Bara Issa werden ab Ende Juli, Anfang August das Wasser aus den Seitenarmen des Niger auf die vierzig Hektar bringen und die Reispflanzen bewaessern.
Von Januar bis Mai arbeiten auf jedem neu entstehenden Bewaesserungsfeld 160 kuenftige Nutzer fuenf Tage in der Woche fuenf Stunden am Tag. Das macht fuer ein Feld am Ende rund 15.000 Mann- und Frau-Tage.
Die Arbeit vollzieht sich auf ausgetrocknetem, hart verkrustetem Boden und ist mit groesster Staubentfaltung verbunden. Meist herrscht in diesen Monaten ein strammer Wind, aus nord-oestlicher Richtung. Er alleine reicht, um die Haut auszutrocknen und den Hals rau werden zu lassen. Niemand hat gescheites Schuhwerk oder Arbeitshandschuhe. Haende und Fuesse verschwielen, sie fassen sich an wie Reibeisen. Der Weg vom Dorf zur Baustelle betraegt meist zwei bis drei Kilometer. In der Naehe eines neuen Feldes gibt es kein sauberes Trinkwasser.
Die Arbeit vollzieht sich in zwei Gruppen. Jede baut eine der beiden Kanalwaende. Das ergibt eine natuerliche Konkurrenz auf der Baustelle. Ganz vorne finden sich die Ochsengespanne mit den Pfluegen. Sie brechen die trockene Erde auf (Bild 1). Auf dem vorderen Ende der Kanalwand steht der Chef des Trupps. Er koordiniert das Geschehen: die Fuhren Erde, die Eimer Wasser (Bild 2). Die aufgelockerten Erdbrocken schaufeln die jungen Maenner in die Schubkarren (Bild 3) und bringen die Schubkarren im Laufschritt und mit Schwung zur Baustelle. Die Frauen benutzen Blechschuesseln und sonstige Behaeltnisse, um die Seitenwaende zu verstaerken (Bild 4), dabei hilft auch ein Schwarm von Kindern (Bild 5). Wo Eselskarren zur Verfuegung stehen, beladen die jungen Maenner diese mit der Erde (Bild 6) und kippen die Karren an der Baustelle ab (Bild 7). Auf dem entstehenden Damm stehen die aelteren Maenner und stampfen die Erde fest (Bild 8).
Jede Frau und jeder Mann auf diesen Fotos verrichtet diese Arbeit aus freien Stuecken. Sie alle sind getrieben von dem Verlangen nach Nahrungssicherheit fuer sich und ihre Kinder. Sie alle suchen einen Ausweg aus der Armut. Zuverlaessigkeit und Erfolg sind die Quellen der massenhaften Mobilisierung. Diese stellt das soziale Kapital des Programms Mali-Nord dar. Dessen Naehrboden ist das Vertrauen der Bevoelkerung. Armutsbekaempfung gehoert in die Haende der Betroffenen. Wirksam foerdern laesst sie sich nur von unten nach oben.
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