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Februar 2007
Seit dem Mai 2006 schwelt die Rebellion von Kidal. Im Juli 2006 war das Abkommen von Algier unterzeichnet. Seitdem hapert es mit der Umsetzung. Nun endlich soll es so weit sein. Im Verlauf des Februar 2007, so haben die drei Seiten (Mali, Rebellen, Algerien) vereinbart, sollen die Rebellen ihre Waffen abgeben und zugleich auf ihren kuenftigen Einsatz in Spezialeinheiten vorbereitet werden. Fuer Ende Maerz 2007 hat die malische Regierung die Gebergemeinschaft zu einer Konferenz nach Kidal eingeladen, um ein neues langfristiges Entwicklungsprogramm fuer den Norden Malis (die drei Regionen Timbuktu, Gao und Kidal) zu verabreden und Mittel fuer dessen Finanzierung einzuwerben.
Um zur Vorbereitung auf diese Konferenz die Lage in der Region kennen zu lernen, unternahm der deutsche Botschafter, Dr. Reinhard Schwarzer, gemeinsam mit dem frueheren langjaehrigen Minister und heutigen Chef der Investitionsbehoerde fuer die malischen Gebietskoerperschaften (ANICT), Mohamed Ag Erlaf, (Bild 1: beide im Gespraech) und der Koordination des Programms Mali-Nord eine Reise in die Region Kidal von Timbuktu ueber Zorho, Tessalit, Aguelhok, Kidal, Menaka bis an die Grenze zum Niger. Aus der Perspektive von Aguelhok z. B. stellt sich Mali eben ganz anders dar als aus der von Bamako (Bild 2: Wegweiser in Aguelhok). Die Reise endete beim alle zwei Jahre stattfindenden und vom Programm Mali-Nord seit Jahren kofinanzierten Festival „Tamadacht“ (Bild 3), traditioneller Ort der Begegnung zwischen den Tuareg des Adrar und denen des Azawack sowie des Niger. Ein Bericht dieser Reise laesst sich hier herunterladen:
www.programm-mali-nord.de/download/pdf/Reisebericht_2007_01.pdf
Kurz nach der grossen Reisernte (November, Dezember) beginnen die Vorbereitungen fuer die Saison 2007. Zu ihnen gehoert auch die Fortbildung der Maschinisten. Im Januar hat Boubacar Ba, der Leiter der zentralen Garage de Mecanique Agricole (GMA) in Dire die fuenf Sektoren des Programms Mali-Nord bereist und gemeinsam mit seinen Gesellen den Zustand der Motorpumpen geprueft und die wesentlichen Problembereiche identifiziert. Mehr als zweihundert Maschinisten werden in diesem Fruehjahr in kleinen Gruppen an der 14-taegigen Fortbildung teilnehmen; daneben mehr als sechzig neue Maschinisten den Grundkurs absolvieren. (Ende Februar wird Herr Didier Delobel von der Motorenfabrik Hatz, Passau, einen dreitaegigen Sonderkurs fuer gelernte Mechaniker in Dire anbieten.) Bild 4 zeigt einen Teil der Maschinisten-Gruppe aus dem Sektor Attara beim praktischen Lehrgang (Reinigen des Oelbad-Luftfilters). Bild 5 zeigt einen anderen Teil der Gruppe beim einfachen Treibstoff-Test: So darf Diesel nicht brennen, dem Treibstoff im Test ist Petroleum beigemischt.
An den Standorten der insgesamt dreissig fuer 2007 geplanten neuen Bewaesserungsfeldern haben die Erdarbeiten begonnen, unter anderem in Bande, einem kleinen Ort im Gourma von Niafunke, dessen neues Bewaesserungsfeld aus japanischen Mitteln (ueber das Welternaehrungsprogramm) finanziert wird. Die Leitung dieser Nutzergruppe liegt in Haenden eines siebenkoepfigen Komitees, darunter zwei Frauen (Bild 6): Fadi Toure (rechts) ist die Vizepraesidentin und Niamoye Gaba (links) die Schatzmeisterin. Beide tragen selbst bei den schweren Arbeiten ihre erst wenige Wochen alten Saeuglinge auf dem Ruecken.
Wer in der Zwischensaison Weizen anbaut, sieht jetzt auf den Feldern die Aehren reifen, so die Frauen von Douekire. Sie hatten im vergangenen Jahr auf Weizenanbau umgestellt (zunaechst 15 Hektar) und haben dieses Jahr die Anbauflaeche auf 25 Hektar erweitert. Das Getreide steht gut (Bild 7). Einen Tag vor unserer Ankunft haben Vertreterinnen der acht Frauengruppen des Ortes (sie repraesentieren insgesamt 330 Frauen) beschlossen, den Dorfchef um einen Flaeche von rund 30 Hektar fuer ein zweites Bewaesserungsfeld fuer den Anbau von Reis zu bitten. Jetzt beantragen sie dessen Finanzierung durch das Programm Mali-Nord.
Gleich nebenan, auf dem Bewaesserungsfeld von Gawdel liegt eines der Test-Beete fuer eine neue Kultur: Kichererbsen. Zwei Varietaeten hat das Internationale Saatgut-Institut fuer die Semi-Ariden Tropen (ICRISAT) im vergangenen Jahr aus Indien eingefuehrt. Das Programm Mali-Nord hat zehn kg Saatgut fuer seine Test-Serie erhalten. Hier in Gawdel ist Ende November gesaet worden. Nach neun Wochen haben sich die Fruechte bereits gut ausgebildet. Lehmiger und trockener Boden, Termiten und andere Schaedlinge setzen den Pflanzen stark zu. Wo der Boden und die Feuchtigkeit stimmen, zeichnet sich ein ganz gutes Ergebnis ab (Bild 8). Erst im Mai werden die Testergebnisse ausgewertet sein.
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