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November 2007
Auf die vielen besorgten Anfragen im Laufe der Monate August und September (waehrend unseres Aufenthalts in Deutschland), ob die ungewoehnlich schweren und zum Teil aeusserst zerstoererischen Regenfaelle im Sahel auch das Gebiet des Programms Mali-Nord heimgesucht haetten, koennen wir beruhigend antworten.
Die Regenzeit faellt im Norden Malis meist von Landstrich zu Landstrich, oder gar von einer Gemeinde zur naechsten, ganz unterschiedlich aus. Dieses Jahr spricht man insgesamt von einer guten bis sehr guten Regenzeit. Die hoechsten Niederschlaege wurden in Koumaira (350 mm) und in Lere gemessen (309 mm). Im Kreis Niafunke lagen sie im Schnitt bei 216 mm.
Die crue, die Flutwelle des Niger, fuellt den bis auf wenige Pfuetzen trocken gefallenen Bara Issa (Seitenarm des Niger) in der Regel Mitte Juli wieder auf. Dieses Jahr erreichte sie Koumaira erst am 10. August, das heisst mit etwa einem Monat Verspaetung. Dann kam sie aber mit Macht.
Anfang November ist der Bara Issa randvoll (Bild 1), bis Mitte November steigt das Wasser jedoch noch weiter und schwappt bis in die Wohnhoefe (Bild 2). An manchen Orten steigt es bereits ueber die Ufer (Bild 3, der Niger suedlich von Timbuktu). Am Rande des Dorfes Doua, gegenueber von Koumaira, hat die Ziegelproduktion begonnen (Bild 4), fuer sie braucht man reichlich Wasser.
Die landwirtschaftliche Saison auf den Reisfeldern beginnt mit dem Anlegen der Saatbeete, dieses Jahr durch die spaete Flut an den meisten Orten mit mehreren Wochen Verspaetung. An vielen Standorten, wie hier auf einem der Bewaesserungsfelder von Sarafere (Bild 5), profitieren die Bauern vom hohen Wasserstand des Flusses. Das Wasser tritt leicht ueber die Ufer und bewaessert die Felder auf natuerliche Weise. Die Motorpumpe wird abgestellt, das spart viel Treibstoff.
Die Niederschlaege im August waren zeitlich und raeumlich gut verteilt. Eine Wohltat fuer die Reisfelder und fuer die Bauern. Auf den Bewaesserungsfeldern wird eine sehr gute Reisernte erwartet. Dafür faellt sie in den meisten Maren (Bodensenken) aus. Hier schoss das Wasser für den Tiefwasserreis zu rasch ein und die Pflanzen ertranken, sie vertragen höchstens 2,5 cm Anstieg am Tag.
Die Regenzeit endete auf einen Schlag in der ersten Dekade des Monats September, zu frueh fuer die Hirse. An vielen Orten fehlten fuer die Vollendung des Reifezyklus und damit eine wirklich gute Ernte noch ein bis zwei Regen. Die Felder in Galifolo (Bild 6) spiegeln die durchschnittlichen Ertraege wider: Im Kreis Niafunke geht man von einer „passablen Hirseernte“ aus, das heisst von Ertraegen um 600 kg/ha.
Schon des Oefteren war von den bluehenden Gaerten der Frauen von Elwalidji am Rande ihres Reisfeldes die Rede. Dieses Jahr wird die Reisernte Mitte Dezember erwartet. Die gruenen Bohnen sind jetzt schon zu ernten (Bild 7).
Das mobile Telefon ist inzwischen fast bis ins letzte malische Dorf vorgedrungen: Adel Bocar, eine sehr aktive Frau auf dem ersten Bewaesserungsfeld fuer Frauen, dem von Elwalidji aus dem Jahr 2001, hat ihr Handy von ihrer Tochter in Mopti geschenkt bekommen und ist ueberaus stolz darauf (Bild 8).
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