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Mai 2007
In den vergangenen Monaten haben wir nach der Beteilung der Frauen an den Bewaesserungsfeldern gefragt: Haben sie Zugang zu eigenen Parzellen? Werden sie als eigenstaendige Mitglieder in die Nutzergemeinschaften aufgenommen?
Von 2000 bis 2007 sind insgesamt 226 Bewaesserungsfelder (ø 32 ha per PIV) mit einer Gesamtflaeche von 7.300 Hektar neu entstanden, 220 davon aus Mitteln der Finanziellen Zusammenarbeit ueber die KfW, sechs aus Mitteln des Welternaehrungsprogramms (WEP). Darauf bewirtschaften rund 27.500 Menschen (bras valides) jeweils einen Viertel Hektar.
Auf den Bewaesserungsfeldern im Sektor Dire liegt der Anteil der Frauen bei fast 10%, im Sektor Kessou bei 3%, in Attara bei 2%. In Attara sind die Frauen dabei, sich in der Weiterverarbeitung, beim Reisschaelen und der anschliessenden Vermarktung eigene Beschaeftigung und eigenes Einkommen zu erschliessen. Fuer Rharous liegen verlaessliche Zahlen noch nicht vor.
Am Bara Issa sind innerhalb von acht Jahren 69 Bewaesserungsfelder (PIV) entstanden. 9.700 bras valides bewirtschaften auf ihnen eine Parzelle. 460 davon, knapp 5 %, sind Frauen. Sie verteilen sich auf 19 PIV, auf den anderen fuenfzig PIV bewirtschaftet keine einzige Frau ein eigenes Stueck Land.
Im laufenden Jahr (2007) entstehen am Bara Issa 14 neue Bewaesserungsfelder à 35 bis 40 Hektar. 2.070 maennliche und 110 weibliche bras valides (5%) werden auf ihnen je eine Parzelle bewirtschaften. So jedenfalls steht es auf den von den Dorfkomitees erstellten Listen. Diese Verteilung kann sich noch zu Ungunsten der Frauen verschieben, dann naemlich, wenn deren Ehemaenner von ihrer Wanderarbeit zurueckkehren und die Parzelle fortan fuer sich beanspruchen. In Doua z. B. ist 2006 ein neues Bewaesserungsfeld entstanden. 36 Frauen hatten sich fuer eine Parzelle eingeschrieben. Ein Jahr spaeter waren nur noch 28 dabei.
„Gerade auf den neuen Bewaesserungsfeldern findet man eine groessere Anzahl von Frauen, die den Platz ihres Ehemanns oder eines ihrer Soehne einnehmen, die zeitweilig abwandern. Diese Frauen geben die Felder nach deren Rueckkehr an ihre Maenner ab. Nur Frauen, die ihren eigenen Haushalt fuehren, bleiben im Besitz ihrer Parzellen“, erlaeutert der Einrichter.
Findet man viele arbeitende Frauen auf den Bewaesserungsfeldern, heisst das noch lange nicht, hier habe ein Auf- oder Umbruch stattgefunden. Die meisten Frauen arbeiten in Lohnarbeit oder gegen ein Entgelt in Reis mit ihren Maennern auf der „gemeinsamen“ Parzelle. Ein „Anrecht“ auf eine eigene Parzelle haben nur Witwen, aeltere oder unverheiratete Frauen. Sobald die Maenner zurueckkehren, werden die Frauen abgedraengt, bleiben abhaengig oder arbeiten in untergeordneten Verhaeltnissen.
Nur Bewaesserungsfelder, die ausschliesslich Frauen vorbehalten sind, heben die Quote und bringen wirkliche Veraenderung mit sich. In Eigenregie bewirtschaftete Felder setzen bei den Frauen Kraefte frei, sich unternehmerisch zu betaetigen. Solche Bewaesserungsfelder sind aber nicht einfach herstellbar. Sie lassen sich nicht beliebig multiplizieren, sondern sie setzen neben dem ausdruecklichen Willen der Frauen eigenstaendige doerfliche Organisationsformen voraus.
Auf den bislang vier im Rahmen des Programms Mali-Nord nur von Frauen bewirtschafteten Bewaesserungsfeldern (ausserhalb unseres Programms sind uns keine Beispiele bekannt) war die Reisernte 2006 gut: Elwalidji (Sektor Dire) 6 t/ha, Kam (Sektor Koumaira) 6,2 t/ha, N’Gorkou (Sektor Koumaira) 5,5 t/ha.
Im Herbst 2006 haben die drei Frauenvereinigungen von Kirchamba, einem Songhoi-Dorf mit rund 2.000 Einwohnern im Sektor Dire, ein Reisfeld fuer sich eingefordert, dafuer hat der Dorfchef ihnen eine 48 Hektar grosse Flaeche zugewiesen.
Die Frauen von Douekire haben von ihrem Dorfchef neben ihrem 25 Hektar grossen Weizenfeld ein zweites Feld zugewiesen bekommen, auf dem sie ab der kommenden Saison Reis anbauen wollen. Beide Bewaesserungsfelder sind in das laufende Investitions-Programm (KFW VIII+IX) aufgenommen worden.
Die eigenstaendige Einbindung der Frauen in die wirtschaftliche Entwicklung ist ein vielschichtiges Thema; es wird uns weiter beschaeftigen. 10 % Beteiligung der Frauen sind angestrebt. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Bilder 1 + 2: Einrichten eines neuen Bewaesserungsfeldes (Bande)
Bild 3: Der Hauptkanal ist verkleidet (Douekire)
Bild 4: Vereinzeln der Reispflänzchen (Elwalidji)
Bild 5: Woerfeln nach der Ernte (N’Gorkou)
Bild 6: Nebenprodukte der Ernte (Bisap)
Bild 7: Der Reis wird verlesen (Kam)
Bild 8: Stampfen der Hirse (Attara)
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