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Aktualitaet Dezember 2006

Der ‚Gourma’ des Kreises von Niafunke (der Teil also dieses Landkreises der Region Timbuktu, der am rechten Flussufer des Niger liegt) zaehlt zu den Landstrichen im Norden von Mali, wo der Widerspruch zwischen der absoluten Armut der Bevoelkerung und dem reichen Potential des Binnendeltas des Niger am staerksten ins Auge sprang. Selten traf man aermere Menschen inmitten solcher Fuelle an natuerlichem Reichtum: Wasser  und fruchtbarem Boden im Ueberfluss. Seit sieben Jahren beginnt sich das durch die massenhafte Anlage kleiner Bewaesserungsfelder (bislang rund 2.000 Hektar) nachhaltig zu aendern.

Rund 75.000 Einwohner, 15 % der Bevoelkerung der gesamten Region Timbuktu, leben in den vier Landgemeinden des Gourma: Fittouga, N’Gorkou (Bild 1: Moschee von N’Gorkou), Banikane-Narhawa und Koumaira (Bild 2: am Ufer des Bara Issa), wo sich seit dem Jahr 2000 die Niederlassung des Programms Mali-Nord am Bara Issa befindet. Die sesshafte Bevoelkerung setzt sich aus Bambara und Songhoi zusammen, die urspruenglich nomadische aus Fulbe und an den Flussraendern aus Bozo, den Fischereinomaden.

Vor fast drei Jahren, Anfang Februar 2004, schreckten uns die Frauen von Kam und N’Gorkou (Bild 3: Frauen auf dem lokalen Markt) mit der beilaeufigen Mitteilung auf: Von den Ueberschuessen der ersten Reisernte ihres Bewaesserungsfeldes wollten sie endlich der aufgeschobenen kulturellen Verpflichtung nachkommen, ihre Toechter beschneiden zu lassen.

Drei Wochen spaeter begann diese schreckliche Neuigkeit sich in eine gute zu wenden: Im Februar 2004 hatten die Frauen von Kam und von N’Gorkou nach intensiver Aufklaerung die Beschneidung von Maedchen in ihren Doerfern abgeschafft. Und dabei ist es geblieben. (Siehe dazu download: Barbara Rocksloh-Papendieck: „Als haette es die Beschneidung von Maedchen nie gegeben.“). Damals haben wir ueberlegt, wie sich diese punktuelle Aktion in Kam und N’Gorkou flaechendeckend auf alle 205 Doerfern der vier Gemeinden uebertragen lassen koennte. Heute berichten wir von dem Ergebnis der daraus hervorgegangenen Kampagne, die sich ueber zwei Jahre erstreckte.

Drei Hebammen waren die Schluesselpersonen: Dioumawoye Kelly, seit 1983 Hebamme in Koumaira. Djeneba Bore, seit 1990 Hebamme in N’Gorkou, und Lobo Bocoum, seit 28 Jahren Hebamme in Fittouga (in der Aktualitaet vom Juli 2005 bereits einmal vorgestellt), sie hatte die zentrale Rolle inne.

Von den bevorstehenden Besuchen der Hebammen wurde die Bevoelkerung in den Doerfern durch den Dorfchef und ueber das lokale Radio informiert. An den Dorfversammlungen nahmen, teil: der Dorfchef, dessen Berater, Vertreterinnen der oertlichen Frauenorganisationen, die Beschneiderinnen, Frauen, Jugendliche und Maenner.

Die Hebammen kennen die verheerenden Folgen fuer die beschnittenen Maedchen aus der tagtaeglichen Praxis in- und auswendig. Die Themen ueber die sie sprachen: Was ist die Beschneidung? Welche Gefahren birgt sie fuer junge Maedchen? Was sind die Folgen und was die Begleiterscheinungen (Ansteckunsgefahr)?

Diese drei Hebammen haben zwischen Mitte 2004 und  Mitte 2006 die Doerfer der vier Landgemeinden aufgesucht. Das Programm Mali-Nord hat sie dabei unterstuetzt und die unaufwendigen Massnahmen finanziert. Ergebnis: Die Frauen aller dieser 205 Doerfer haben beschlossen, die Beschneidung der Maedchen abzuschaffen. Das ist ein unglaublicher Erfolg.

Eine Beschneiderin – so die Hebammen - bediente drei bis vier, in der Kommune von Koumaira sogar fuenf bis sechs Doerfer. An den 65 Dorfversammlungen der Gemeinde von Sarafere haben 19 Beschneiderinnen teilgenommen. In den 205 Doerfern der vier Landgemeinden am Bara Issa duerfte es vierzig bis fuenfzig Beschneiderinnen gegeben haben. Die Hebammen sagten, viele der Beschneiderinnen haetten sich selbst fuer die Abschaffung der Beschneidung von Maedchen ausgesprochen.

Hawa Samasekou war die einzige Beschneiderin von N’Gorkou (Bild 4). Als die Frauen im Februar 2004 die Beschneidung in ihrem Dorf abschafften, sagte sie: „Wenn das Dorf das so entscheidet, hoere ich damit auf.“ Leicht sei ihr das nicht gefallen, „das war fuer mich ein Schock, weil mein Einkommen entfiel.“ Hawa Samasekou bewirtschaftet seit 2003 auf dem Bewaesserungsfeld fuer Frauen in N’Gorkou eine Parzelle.

Aminata Alaye (Bild 5) stammt aus einem Dorf der Gemeinde Fittouga und hat nach Koumaira geheiratet. Die Schwester ihres Mannes, sie war die Beschneiderin in Koumaira, hatte nur Soehne. „Nachdem ich verheiratet war, hat sie mich in die Arbeit eingefuehrt, ich bin ihr zur Hand gegangen.“ Als ihre Schwaegerin nicht mehr richtig sehen konnte, „hat sie mir das Messer uebergeben.“ „Mehr als fuenf Gruppen von Maedchen, fuenf bis zehn Maedchen je Gruppe“ hat sie jedes Jahr beschnitten.

Vor zehn Jahren, als ihr Augenlicht nachliess, uebergab Aminata Alaye das Gewerbe ihrer aeltesten Tochter. Aisata Abdoule Toure, heute 48 Jahre alt, hat pro Jahr bis zu vier Gruppen mit je zehn bis zwoelf Maedchen beschnitten, darunter auch ihre achtjaehrige Tochter. „Das wuerde ich heute nicht mehr tun.“ Vor drei Jahren hat Aisata Abdoule Toure ihren Beruf als Beschneiderin aufgegeben. Sie verdient ihren Lebensunterhalt heute mit dem, was sie immer getan hat: Matten flechten und Tontoepfe herstellen (Bild 6).

In den Dorfversammlungen wurde auch die Zukunft der Beschneiderinnen thematisiert: „Welchem Gewerbe werden sie denn in Zukunft nachgehen?“ Die Antwort vieler Beschneiderinnen: „Wir brauchen ein kleines Kapital für den Handel.“

Im traditionellen malischen Wertesystem haben aeltere Frauen einen hohen Rang. „Es sind die Frauen, die entscheiden. Den groessten Teil der Ausgaben fuer die Beschneidung der Maedchen tragen auch alleine die Frauen. In jedem Dorf gibt es eine Frauenvereinigung. Es sind die Fuehrerinnen dieser Vereinigung, in aller Regel  alte und angesehene Frauen (Bild 7), die an der Stelle aller Frauen entscheiden. Die Maenner koennen ihnen nur folgen.“

Ueblicherweise werden Maedchen im Alter von drei bis acht Jahren beschnitten. In den vier Gemeinden zusammen haben derzeit mehrere tausend Maedchen dieses Alter erreicht. Die unbeschnittenen Maedchen auf dem Foto neben der frueheren Beschneiderin Aisata Abdoule Toure (Bild 8), stehen also stellvertretend fuer die hundertfache Anzahl von Maedchen, die durch die oben geschilderte Kampagne vor diesem Schicksal bewahrt worden sind.

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