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Februar 2009

Dire ist die Drehscheibe des Programms Mali-Nord. Hier entstehen im Laufe des Jahres 2009  eine neue Lagerhalle und eine moderne Werkstatt.  Noch nie zuvor hat es im Norden Malis ein so grosses Angebot an Motoren, Pumpen, Zubehoer und Ersatzteilen gegeben, wie derzeit im Verkaufslager des Programms Mali-Nord. Vor dem Beginn der Bewaesserungs-Saison im Mai ist es gut gefuellt fuer die Instandhaltung und Instandsetzung der Motorpumpen (Bild1).

Auf dem Niger verkehren die kleinen Pirogen und die groesseren Pinassen. Alljaehrlich sind sie zu ueberholen. Planken sind auszutauschen, das Werg zum Abdichten der Luecken ist auszuwechseln und die Aufbauten sind zu erneuern. In Attara ist ein Bootsbauer dabei, eine neue Seitenplanke aus dickem Hartholz zu erhitzen, um sie der Rumpfbiegung anpassen zu koennen (Bild 2).

Pinassen und Pirogen werden am Niger ueberall gebraucht, ob als Sammeltaxi, wie hier von Doua zum Wochenmarkt nach Attara (Bild 3) oder fuer die Ernte und den Abtransport des Bourgou (Wassergras), der als Viehfutter verwandt wird (Bild 4). Das Programm Mali-Nord finanziert pro Bewaesserungsfeld in der Regel zwei Pirogen. Davon zahlen die Nutzer die Haelfte des Anschaffungspreises. Im Laufe des Jahres 2009 werden es mehr als siebzig sein und mehr als fuenf hundert seit dem Beginn des Bewaesserungsprogramms. Die Boote werden nicht nur fuer die Kleinbewaesserung benutzt, sondern fuer alle Art von Transport. Das belebt den lokalen Wirtschaftskreislauf.

Wer eine Motorpumpe besitzt und sie in der Hauptsaison weniger als ein halbes Jahr lang einsetzt  - der Reifezyklus dauert je nach Reissorte zwischen 110 und 150 Tage -, der fragt sich, wie er seine wertvolle Motorpumpe darueber hinaus nutzen kann. Der Gemueseanbau und vor allem die Zwiebeln rangieren ganz oben. Bislang war deren Produktion vornehmlich eine Domaene der Dogon. Seit einiger Zeit breitet sich der Anbau  zunehmend auch im Binnendelta aus (Bild 5). Das ist fuer den Kleinbauern ertragreich und verbessert die Ernaehrung der Bevoelkerung. Traeger des Wissens und der Anbautechnik sind in der Regel Maenner, die jahrelang auf Wanderschaft waren. Ihr Wissen stellen sie den anderen meist unentgeltlich zur Verfuegung und zeigen ihnen, wie es geht.

Jahrelang hat das Programm Mali-Nord im Auftrag der deutschen EZ die Kleinbewaesserung im Binnendelta des Niger vorangetrieben. Spaeter entdeckten das Welternaehrungsprogramm und die Japaner den  Nutzen des Ansatzes und foerderten das Programm. In Mali und anderswo spielte ausserhalb eines kleinen Zirkels von Eingeweihten und Betroffenen die Kleinbewaesserung kaum eine Rolle.  Mit der Nahrungsmittelkrise des vergangenen Jahres hat sich das schlagartig geaendert. Ploetzlich fragen sich alle: Wie soll man denn all die vielen Menschen ernaehren? Und man entdeckt die kleinen lokalen Loesungen, die zusammen die grossen Probleme loesen helfen.

In Mali soll unter der Federfuehrung des Landwirtschaftsministeriums ein nationales Programm der Kleinbewaesserung (irrigation de proximite) entstehen.  Daran sind viele Geber interessiert, das wird aber eine Weile dauern.

Fuer die unmittelbare Zukunft (die naechsten zwei Jahre) hat das Programm Mali-Nord eine Prospektionsreise in zwei an sein Interventionsgebiet angrenzende Landstriche unternommen, die trotz ihrer guenstigen Lage bislang kaum von der Kleinbewaesserung profitiert haben. Zunaechst ging es von Attara aus in die Region Mopti; nach Osten in den Kreis von Youwarou, nach Bia und Seby. Die Bevoelkerung ist ausserordentlich interessiert. Sie hat seit Jahren verfolgt, was das Programm Mali-Nord in den Nachbargemeinden und –doerfern tut und was das bedeutet; an Arbeit und an Ertrag. In Bia z. B. entspann sich ein intensives Gespraech mit dem Dorfchef und den Aeltesten (Bild 6). Die Bauern sind bereit und moechten lieber heute als morgen anfangen. In Sah (Bild 7) war die Mobilisierung ueberwaeltigend. Die Gemeinderaete und der Buergermeister des Landkreises von Djodjiga begleiteten die Mission zu den grossen, ebenen Flaechen in Flussnaehe, die man als erste erschliessen koennte.

Der zweite Teil der Prospektion fuehrte in den Binga des Kreises von Dire, das ist der Landstrich am rechten Ufer des Niger, der von dessen Seitenarmen umrahmt wird. Der Abgeordnete des Kreises von Dire, zugleich Mitglied des Programmbeirats, Nock Ag Attia, begleitete die Mission. Hier in Goirom (Bild 8) klaert er mit Vertretern der zahlreich erschienen Bevoelkerung, was die Betroffenen selbst wollen und wie sie das Potential einschaetzen.

Die Ergebnisse dieser Prospektionsreise, samt Karten, finden sich in einem Bericht in franzoesischer Sprache (Mission de prospection - 2009/01). Er kann von unserer Website heruntergeladen werden. (http://www.mali-nord.de/download/downloads.html)

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