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Oktober 2011
Das Jahr 2011 wird schlimm für den Norden Malis. Die geringen Niederschlaege haben Ernteausfaelle zur Folge. Nun drohen große Engpaesse in der Nahrungsmittelversorgung. In den vergangenen Jahren hat das Programm Mali Nord bereits unmittelbar nach der Ernte ungeschaelten Reis (paddy) aufgekauft und vor Ort eingelagert. Das Gleiche empfiehlt sich jetzt.
In diesem Jahr erfuellt das Programm Mali-Nord wirkungsvoll seine Funktion als Nahrungssicherer des Nordens. Denn die Bewaesserungsfelder im Flusstal des Niger praesentieren sich gut, auch wenn mangels Duenger an vielen Orten die Hektarertraege unter denen der Vorjahre liegen werden. Die Flutwelle des Niger ließ auf sich warten und die Niederschlaege blieben gering. Die Vorraete sind aufgebraucht. Deshalb pruefen die Bauern begehrlich, wie lange der Reis noch braucht, bis er voll gereift ist (Bild 1) und ernten schon mal vorweg ein bisschen „Gruenkorn“, damit zu Haus genug zu essen ist.
Die wilden Malven an den Feldraendern sind schon reif und werden nun abgeerntet. Die gruenen Blätter und die roten Samenkoerner dienen traditionell als Gewuerz fuer die Sauce (Bild 2).
Wo die Bauern vorweg schon geerntet haben, machen die jungen Koranschueler, kleine Jungs, eine Nachlese und sammeln alle Halme auf, die noch Reiskoerner hergeben (Bild 3). Ihre kleine Ernte bringen sie ihrem Meister, dem Koranlehrer, in diesem Falle im Dorfe Koma am Bara Issa. Diese Kleinstmengen dreschen sie ebenso wie die Frauen gleich am Rande des Feldes (Bild 4).
Inzwischen bereitet sich bereits das bunte Treiben vor, das alljaehrlich die Ernte begleitet. Der Schmied ist eingetroffen. Er stellt die Sicheln her, mit denen die Reishalme geschnitten werden (Bild 5). Gezahlt wird nicht in Geld, eine Sichel kostet zwei Mass Reis.
Hinter dem Schmied hat sich eine Fulbe-Frau installiert. Sie tauscht ihre Waren (Erdnuesse, Batterien für Taschenlampen und Radios, Seife, Zucker, Kekse, Milch) gegen Paddy, ungeschaelten Reis (Bild 6).
Das in diesem Jahr um ersten Mal auftretende Problem der Ausbreitung der Wasserhyazinthen haben die Bauern mit den Mitteln geloest, die sie vor Ort fanden. Um die Ansaugstellen der Motorpumpen haben sie Fischernetze gespannt. Die Netze verhindern, dass Blaetter und Stiele der Hyazinthen angesaugt werden, die Pumpe verstopfen und die Motoren beschaedigen (Bild 7).
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