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Juli 2010
Im Rahmen des Programms Mali-Nord (IPRODI I) sind In diesem Jahr 24 Bewaesserungsfelder (perimetre irrigue villageois = PIV) neu entstanden; davon sechzehn am Bara Issa und seinen Seitenarmen. Nunmehr gibt es hier 117 Bewaesserungsfelder mit einer Flaeche von mehr als 4.500 Hektar.
Auch in diesem Jahr liegt kein einziger PIV brach. Bauern und Baeuerinnen sind dabei, die Felder vorzubereiten. Sie haben gesaet oder, wie in Lelele (PIV 2005), ziehen sie die drei bis vier Wochen alten Reispflaenzchen vorsichtig aus den Saatbeeten (Bild 1), um sie auf den Parzellen zu vereinzeln (Bilder 2 und 3). Diesen Vorgang nennt man Repikieren.
Das Bewaesserungsfeld ist nur ein Teil der um diese Zeit anfallenden landwirtschaftlichen Arbeiten. Mit dem ersten oder zweiten Regen gehen die Bauern daran, die Felder in den Duenen nach der Aussaat der Hirse zu pfluegen (Bild 4). Wo man in der Naehe des Dorfes Wasser findet, haben Jugendliche schon vor Wochen kleine Saatbeete ausgehoben, diese bewaessert und mit Dornengestruepp gegen Ziegen, Schafe und Rinder gesichert (Bild 5).
Die Pflaenzchen des traditionellen Trockenreis (riz kobe) werden vereinzelt sobald sich in den Senken genuegend Regenwasser gesammelt hat (Bild 6). Der Boden wird nicht gepfluegt und man braucht keinen Duenger. Deshalb schmeckt der Reis auch besser. Der Reifezyklus ist kurz: zwei Monate und 20 Tage. Die Ertraege liegen zwar nur bei drei Tonnen pro Hektar, aber er ist nahrhaft: „Wer den Reis zu sich nimmt“, sagen die Leute, „ist lange satt“.
Der vierzig Hektar grosse PIV von Batouma ist 2009 entstanden. Er liegt am Djoni, einem Seitenarm des Bara Issa. Dort wird im Juni gesaet, im Juli repikiert und im November geerntet.
Im Fruehjahr 2010 haben die Nutzer dieses PIV mit einfachen Mitteln und aus eigener Kraft zusaetzlich ein zwanzig Hektar grosses Feld samt Kanal mehrere Kilometer entfernt am Niger hergerichtet und dort in der Zwischensaison (contre saison) Reis angebaut. Mitte Juli wird die Ernte gedroschen. Sie ist gut ausgefallen und liegt nach Einschaetzung des Bewaesserungsingenieurs Nouhou Maiga bei etwa 5,5 t/ha (Bild 7). „So haben wir was zu essen, wenn es knapp wird zwischen Juli und Oktober“ sagt der Dorfchef. Die Dreschmaschine der ersten Generation ist uebrigens mit einem Hatzmotor bestueckt und laeuft seit etwa zehn Jahren.
Das wahabitische Dorf Weldou liegt am Mayel, einem anderen kleinen Nebenarm des Bara Issa. Die Nutzer bewirtschaften seit 2002 mit grossem Fleiss und einer Zwei-Zylinder-Motorpumpe ein dreissig Hektar grosses Bewaesserungsfeld. Dieses Jahr haben sie, entgegen dem ausdruecklichen Rat von Nouhou Maiga, mit ihrer im letzten Jahr erworbenen Drei-Zylinder Motorpumpe in der Zwischensaison 32,5 Hektar bestellt und sind Mitte Juli bei der Ernte (Bild 8). Ihr Ertrag liegt ebenfalls bei 5,5 t/ha (Sorte: Wassa).
„Das Wasser im Fluss hat fuer die Kampagne gerade eben gereicht.“ Sie hatten grosses Glueck, denn meist faellt der Mayel frueh trocken. In der Hauptanbausaison wollen sie dieses Jahr den PIV nicht bestellen, um in Ruhe ihre Hirse auf den Duenen anbauen zu koennen und den Tiefwasserreis in ihrem Mar. Der Grundgedanke ist nachvollziehbar. Jeder moechte gerne die landwirtschaftlichen Arbeiten etwas gleichmaessiger ueber das Jahr verteilen. Im Gegensatz zu Attara liegt der Sektor Bara Issa aber nicht am Niger selbst und eignet sich nicht fuer die contre-saison.
(Weitere Informationen zum wahabitischen Dorf Weldou finden sich in Barbara Papendiecks Blog vom 12. Februar 2010)
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