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Januar 2004 Im Januar 2004 hat die sechste Phase des Programms Mali-Nord begonnen. Sie endet im Maerz 2006. Seit dem Januar 2004 ist ein neuer und wesentlicher Zweig in das Programm Mali-Nord eingegliedert worden und wird im Laufe der kommenden Jahre das urspruengliche Programm voraussichtlich weit gehend abloesen. Es handelt sich um die Entwicklung eines Systems von Spar- und Kreditinstituten, die das vorhandene und durch wirtschaftliches Wachstum zunehmende lokale Kapital buendeln und in eigener Regie verwalten sollen. Die auf solche Entwicklungsarbeit spezialisierte Finanzberatungsgesellschaft FIDES (in Montpellier) bereitet im Auftrag der GTZ die Gruendung solcher Kreditinstitute vor, mobilisiert die kuenftigen Aktionaere und das Kapital, bildet das Personal aus und begleitet das Management ueber eine Reihe von Jahren. Die erste solche Mikrofinanzinstitution (auf deutsch: kleine Bank) im Norden Malis nennt sich Azaouad Finances S.A. und ist eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von FCFA 100 Millionen (rund Euro 150.000) in Lere. Aktionaere sind mehrheitlich etwa 400 lokale Klein-unternehmer. Diesem Spar- und Kreditinstitut hat die westafrikanische Zentralbank Ende 2003 seine Zulassung erteilt. Parallel zum Zulassungsverfahren wurde in Lere bereits die Ak-tiengesellschaft gegruendet und aus Mitteln der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ent-stand das (bescheidene) Bankgebaeude am Marktplatz von Lere. Am 8. Januar 2004 war es soweit: Der Griot Amano Ag Issa aus Gargando lud musikalisch zur Eroeffnung ein (Bild 1). Ihm hatte das Programm Mali-Nord kurz nach dem Ende der Rebellion im Jahre 1995 seine erste Lautsprecheranlage finanziert. Das Gebaeude wurde unter grosser Beteiligung der Bevoelkerung sowie im Beisein zahlreicher politischer wie islamischer Wuerdentraeger vom Hochkommissar der Region von Timbuktu, dem Luftwaffenoberst Mahamadou Maiga sowie dem Vertreter der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Georg Schmidt, 1. Sekretaer der Deutschen Botschaft in Bamako, eroeffnet (Bild 2). Im Mittelpunkt stand die Equipe von Azaouad Finances. Bild 3 zeigt den Direktor der Gesellschaft, Redwane Ag Mohamed Ali (3. von links), mit dem Berater von FIDES, Michel Arnoult (Mitte), sowie Mohamed Ag Malha, genannt: Momo (2. von rechts), dem frueheren langjaehrigen Leiter der Niederlassung des Programms Mali-Nord in Lere und heutigen Mitarbeiter von FIDES in Mali. Bisher war die Bevoelkerung der Projektregion von formellen Finanzdienstleistungen weitge-hend ausgeschlossen. Deshalb sollen im Lauf der naechsten Jahren an wichtigen Marktstand-orten weitere solche Finanzinstitutionen mit Unterstuetzung des Programms Mali-Nord gegruendet werden. Reisewarnungen der amerikanischen Botschaft fuer den Norden Malis (es geht um die Gruppe der Geiselnehmer vom Juli/August 2003), denen sich andere Botschaften anschlossen, hatten die meisten auslaendischen Besucher, die auf dem Weg zum Musikfestival in Essakane an der Einweihung der Bank in Lere teilnehmen wollten, von der Reise abgehalten. Trotzdem wurde der Tag zu einem grossen Ereignis fuer Lere, da nicht nur die Bank, sondern auch der inzwischen vollendete Markt von Lere und das gegenueberliegende Gebaeude des Getreidemarktes offiziell eroeffnet wurden. Der Januar ist der Monat der Tuareg-Festivals im Norden Malis. Sie dienen der kulturellen Wiederbelebung, der Begegnung und dem Austausch, zuweilen zugleich auch der Beilegung von Konflikten, dem Frieden und der Verstaendigung. Aus Gruenden regionalen Ausgleichs unterstuetzt das Programm Mali-Nord alle drei Festivals im Norden Malis (in den Regionen Timbuktu, Gao und Kidal). In Essakane, westlich von Timbuktu, fand vom 9. bis 11. Januar 2004 zum zweiten Mal in dieser Form das Festival in der Wueste statt. Aus einem urspruenglich wandernden lokalen Kulturfest hat es begonnen, sich zu einem internationalen Musikfestival mit fest installierter Buehne zu entwickeln (Bild 4). Ali Farka Toure , hier mit Affel Bocoum (rechts), zaehlte wie im vergangen Jahr zu den grossen Attraktionen (Bild 5). Er steht auch auf dem Programm des diesjaehrigen Africa-Festivals in Wuerzburg (Pfingsten 2004), ohne dessen handfeste techni-sche Unterstuetzung das Festival in Essakane so nicht stattgefunden haette. Am Rande des Festivals bereitete sich zugleich ein weiteres kulturelles Ereignis des Jahres 2004 vor. Dr. Klaus Schneider, Leiter der Rautenstrauch-Joest-Museums fuer Voelkerkunde in Koeln und zugleich Vorsitzender der Heinrich-Barth-Gesellschaft hielt im Forum des Festivals einen Vortrag ueber Heinrich Barth, dessen mehrjaehrige Reise nach Afrika und dessen Aufenthalt in Timbuktu vor 150 Jahren (Bild 6). Dieses Jubilaeum soll im November/Dezember 2004 durch Vortraege in Bamako, eine Reise auf den Spuren Heinrich Barths und eine wissenschaftliche Tagung in Timbuktu feierlich begangen werden. |
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