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September 2007

Die Armut zu halbieren ist das erste  Entwicklungsziel des Milleniums. In seinem Zwischenbericht (Nr. 2) „Auf dem Wege zur Halbierung der Armut“ vom Januar 2007 handelt das BMZ die ‚Sicherung der Welternaehrung und die Armutsbekaempfung im laendlichen Raum’ notwendig kurz auf einer knappen Seite ab (s. 26).

Betrachtet man als absolut arm, wer am Tag weniger als einen Euro zur Verfuegung hat, dann trifft das im Norden Malis auf mehr als die Haelfte aller laendlichen Haushalte zu (53 %). Die Armut abzubauen, ist hier also eine vordringliche Aufgabe.

Seit dem Abschluss seiner ersten, friedenspolitischen Aufgabe,  ist das Programm Mali-Nord deshalb vor allem damit beschaeftigt, in der Region Timbuktu die Ernaehrung zu sichern und die Armut abzubauen. Beides sind notwendige Voraussetzungen fuer ein friedliches Miteinander der Volksgruppen im Norden Malis (und anderswo natuerlich ebenso).

Als wirksames und einzig erkennbares Instrument der  Armutsbekaempfung bot sich die Kleinbewaesserung an. Nur sie erlaubt es,  die Ertraege der Landwirtschaft und damit die Produktivitaet spuerbar und mit sofortiger Wirkung zu steigern.

Seit den beiden grossen Sahel-Duerren Mitte der siebziger und Mitte der achtziger Jahre gab es im Norden Malis Initiativen, Motorpumpen grossflaechig einzusetzen. Das Programm Mali-Nord brauchte die doerfliche Kleinbewaesserung deshalb nicht neu zu erfinden,  sondern untersuchte, was sich bewaehrt hatte und was man besser vermeiden sollte und entwickelte von unten her, vom Dorf als dem Lebensmittelpunkt aus, ein fuer jeden Kleinbauern begreifliches und handhabbares, arbeitsintensives und  bezahlbares Verfahren, doerfliche Bewaesserungsflaechen auszubauen und zu bewirtschaften. Inzwischen sind mehr als zehntausend Hektar Bewaesserungsflaechen entstanden, auf denen im Jahr 2006 mehr als 50.000 Tonnen ungeschaelter Reis geerntet wurden.

Im Herbst 2006 hat das Programm Mali-Nord eine empirische Armutsstudie in Auftrag gegeben: die Befragung von 246 Haushalten in der Region Timbuktu. Der Auftrag ging an Andrew Dillon von der Cornell University, der mit seinem Team bereits seit Anfang 2006 dabei war, im Auftrag des Fonds International de Developpement Agricole (FIDA) eine groessere Haushaltsstudie im Norden Malis durchzufuehren.

Die Studie wurde im Laufe des Jahres 2007 vorgelegt. Haushalten mit Zugang zu Kleinbewaesserung (im Rahmen des Programms Mali-Nord) stehen im Jahr 2,4 Tonnen Getreide mehr zur Verfuegung als Vergleichshaushalten ohne diesen Zugang. Der durchschnittliche Haushalt umfasst 6 Personen. Der Konsum pro Kopf und Jahr liegt um FCFA 48.000  (= EUR 73) hoeher als bei anderen. Dieser Wert liegt vier Mal so hoch wie bei grossen Bewaesserungsvorhaben, z. B. suedlich von Timbuktu oder bei Dire, die mehrere hundert Hektar umfassen und nicht mehr in kleinbaeuerlicher Eigenregie betrieben werden koennen.

Die Netto-Investition fuer ein neues Bewaesserungsfeld (zwischen 30 und 40 Hektar gross) inklusive aller Kosten fuer die erste Anbausaison belaeuft sich pro Hektar auf EUR 1.600 (rechnet man alle Kosten und Eigenleistung der Nutzer mit, kommt man knapp auf das Doppelte). Jede Parzelle umfasst im Schnitt einen Viertel Hektar. Pro Parzelle (= pro Kleinbauer) sind von aussen EUR 400 investiert worden.  Wenn dafuer im Jahr pro Kopf EUR 73 (oder pro Haushalt 6 X EUR 73 = EUR 438) mehr zur Verfuegung stehen, heisst das: Die Investition dient nicht nur unmittelbar, sondern auch in voller Hoehe der Armutsbekaempfung.

Das alles laesst sich im Einzelnen nachlesen und herunterladen unter:

http://www.mali-nord.de/download/downloads.html

Die Studie von Andrew Dillon gibt es als Zusammenfassung und in der Langfassung sowohl auf englisch als auch auf franzoesisch. Wer mehr zu den Kosten und den Investitionen wissen will, sollte die Berichte zu Mali-Nord IV, V und VI studieren. Die gibt es leider nur in franzoesischer Sprache.

Bild 1: Andrew und Karin Dillon bei der Auswertung der Frageboegen in Niafunke Ende 2006

Bild 2: Dateneingeber des Teams in Niafunke

Bild 3: Feldarbeiter nach dem Repikieren auf einem Feld bei Issafaye (Kessou)

Bild 4: Eine Bellah-Familie in Zouera am Lac Faguibine

Bild 5: Wanderarbeiter bei der Bourgou-Ernte nahe Dari (Niafunke)

Bild 6: Frauen auf einem Dreschplatz bei Sarafere

Bild 7: Junge mit Zuchttauben nahe Madiakoye

Bild 8: Typische Szene vor dem Haus, hier im Gourma von Niafunke

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