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Juli 2002 Im Juli faengt es gemeinhin auch im Norden (oberhalb des 16. Breitengrades) an zu regnen. Das Vieh braucht frische Weiden. Zugleich steigen die Wasser des Niger an. Der Lac Debo und das Binnendelta haben sich im Juni gefuellt. Die steigende crue (Flutwelle) dringt nun in den Norden des Lac Debo vor und ueberfluetet allmaehlich die flussnahen Senken. In diesem Jahr will es nicht recht regnen, vor allem nicht ab Timbuktu, und die Flut hat etwa vier Wochen Verspaetung. Vier Wochen zuviel fuer die Nomaden und Ihr Vieh. In Rharous draengen sie sich um die kleinen gruenen Weideflaechen unmittelbar am Flussrand, der auf ein Rekordtief gefallen ist (Bild 1 ist am 18. Juli entstanden). Die rettenden Weiden um den 16. Breitengrad,100 km weiter suedlich - dort gab es bereits ergiebige Regen - liegen ausserhalb der Reichweite der ermatteten Herden. Kaelber und Kuehe koennen sich oft nicht mehr selbst aufrichten, wenn sie ich einmal hingelegt haben; die Hirten muessen ihnen auf die Beine helfen. Die Arbeiten an den neuen Bewässerungsfeldern der Saison sind nun fast abgeschlossen. Die verspaetete Saison kam der Bevoelkerung von Banguel und dem Unternehmer nur in einem Punkte recht: Der aufzuschuettende Kanal war so gewaltig, dass sie ihn eben erst vollenden konnten (Bild 2). Bleibt der Bau des Einlaufbeckens (im Bildvordergrund) bis zum Eintreffen des Wassers. Er wird eine Woche in Anspruch nehmen. Anderswo wird gerade letzte Hand angelegt, so am hinteren und kleineren Einlassbauwerk eines Mares in der Naehe (Bild 3). Weiter westlich, im Kessou, ist die Flutwelle am 20. Juli eingetroffen und das Wasser des Niger beginnt, sich in den Tessakant zu ergiessen. Das Dorf Tessakan liegt guenstig. Die Motorpumpe ist an einer tiefen Stelle dieses Seitenarms des Niger positioniert, die nie austrocknet. Hier haben die Bauern bereits drei Wochen zuvor das Saatgut ausgebracht. Jetzt sind die Frauen dabei, die kleinen Reispflanzen zu vereinzeln, zu repikieren (Bild 4), und auf den vorgefluteten Feldern auszusetzen. Eine Woche spaeter, holt der Himmel nach, was er wochenlang vorenthielt: am Morgen des 27. Juli fegt eine Sturmfront ueber dem Norden Malis hinweg. Innerhalb weniger Stunden registriert Goundam unter heftigen Sturmboeen 190 mm Niederschlag, mehr als sonst im ganzen Jahr. Eine Flutwelle ergiesst sich in den Seitenarm des Niger (den Tessakant) und laesst diesen ueber die Ufer treten. Keiner der Alten kann sich an einen aehnlich starken Regen erinnern. Siebzig Haeuser halten den Regenmassen nicht stand und stuerzen ein. Drei Menschen finden in den Truemmern den Tod. Waehrend der Trockenzeit sind auch die sonstigen Arbeiten zu Vorbereitung der neuen Saison abgeschlossen worden, etwa der Bau der kleinen Lager (aus lokalen Baustoffen), die zu den Bewaesserungsfeldern gehoeren. Im Kessou z. B. hat man sich fuer einen Typ Lager entschieden, der aus zwei gleich grossen Raeumen besteht, hier in der rechten Haelfte ist Platz fuer die Motorpumpe und die Geraetschaften (Schubkarren, Eselskarren, Pfluege etc.), in der linken Haelfte wird der Reis gelagert, der als gemeinschaftliche Reserve zurueckzulegen ist. Bild 5 entstand in Tindandan, einer kleinen Ansiedlung von Bellah in den Duenen am Rade des Flusstals. Dieses Lager ist das einzige gemauerte Gebauede des Ortes. Die Menschen wohnen in Basthuetten. |
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