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Juni 2011
Der Juni ist traditionell der schwierigste Monat im Norden Mali. Große Hitze, viel Staub und kaum Regen. Die Lagervorräte an ungeschältem Reis (Paddy) neigen sich dem Ende zu und die Preise steigen. In diesem Jahr liegen sie mit FCFA 12.000 pro Sack Paddy (à 80 kg) um 20 % über denen des vergangenen Jahres. Die Frauen von Bya (Bild 1), sie schälen den Paddy und verkaufen den Reis auf dem Markt, haben Schwierigkeiten, die gewünschten Mengen überhaupt noch zu finden. Die Lagervorräte aus dem Treuhandfonds des Programm Mali-Nords in Attara sind bereits verkauft. Die Krisen in der Elfenbeinküste und in Libyen haben die Nachfrage und die Preise noch zusätzlich in die Höhe getrieben. Die Reis anbauenden Kleinbauern brauchen sich in diesem Jahr um den Absatz keine Gedanken zu machen und der Trend bestätigt: Nichts ist wirtschaftlich sinnvoller als Investitionen in die kleinbäuerliche Bewässerung.
Mit dieser Überzeugung ist auch die arbeitende Bevölkerung an die großen Massenarbeiten gegangen. Ihr Engagement war wieder einmal beispielhaft. Die Kanäle sind fertig (Bild 2), jeweils etwa 150 Meter davon ausgekleidet (Bild 3) und mit Einlaufbecken ausgestattet (Bild 4). Die Form der Einlaufbecken ist in dieser Saison verändert worden (Bild 5), um die Fließgeschwindigkeit zu verlangsamen und das Becken stabiler zu machen. Die Becken sind jetzt fünf Meter lang, zwei Meter breit und 1,80 m tief, kosten aber auch doppelt so viel wie die früheren. Der letzte Schritt vor der Aussaat ist wie immer die Parzellierung der Felder (Bild 6).
Im Sektor südlich von Koumaira sind sechzehn neue Bewässerungsfelder entstanden; davon zwei am Bara Issa und vierzehn in den Gemeinden N’Doduiga und Dongo (Kreis Youwarou). Hinzu gekommen sind fünf Bewässerungsfelder, die ursprünglich im Rahmen eines EU-Programms in den 1990er Jahren entstanden waren, später aber aufgrund eingeschränkter Nachhaltigkeit notleidend wurden. Für diese Fälle wurde ein eigenes Konzept entwickelt, das eine stärkere finanzielle Beteiligung der Nutzer vorsah: rund 50% der Kosten tragen sie selbst.
Die Beteiligung von Frauen liegt bei der Erschließung neuer Gebiete zunächst immer sehr niedrig. Dort ist der Druck auf das Bewässerungsland einfach zu stark und die Männer haben als Ernährer der Familien Vorrang. Auf den sechzehn neuen PIV sind nur knapp 3 % der Nutzer Frauen. Aber immerhin sind in vier von sechzehn Leitungskomitees der Bewässerungsfelder Frauen vertreten, das ist ein Novum und auf intensive Aufklärungsarbeit zurückzuführen.
Neben den Bewässerungsfeldern werden auch in dieser Saison Mare (Bodensenken) mit Einlassbauwerken versehen, um hier unter kontrollierten Bedingungen Tiefwasserreis oder Nachflutkulturen anbauen zu können. Bild 7 zeigt die Arbeiten am Mar von Siyo in der Gemeinde von Dongo.
In Attara ist seit dem Beginn der Bausaison 2011 eine Pontonfähre für 15 Tonnen Nutzlast stationiert (Bild 8). Sie hat die Erschließung des Raums in den drei neu hinzu gekommenen Gemeinden des Kreises von Youwarou möglich gemacht. Die dort zeitgleich installierten drei kleinen Stukfähren (à 5 Tonnen Nutzlast) öffnen neuerdings den gesamten Raum bis hin nach Mopti. Den schwer beladenen Lkw bereitet der tiefe, glitschige Lehmboden des Nigerufers große Probleme. Hier wird man nicht umhin können, eine Rampe zu bauen.
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