|
September 2011
Für die Landwirtschaft im Norden Malis ist 2011 ein schwieriges Jahr. Die Niederschläge blieben hinter denen des vergangenen Jahres weit zurück; in Koumaira 200 mm statt 350 mm. Mit dem Wasserstand des Niger sieht es ähnlich aus: Die alljährliche Flutwelle setzte nur langsam ein und erreichte Koumaira Ende August statt im Juli.
Mit Sorge war in den vergangenen Jahren zu beobachten, wie das System der Düngemittelversorgung für den Reisanbau im Rahmen der opération riz subventioniert und über Ministerien und Regionalverwaltungen gesteuert wurde. Zwei Jahre lang hat das einigermaßen geklappt, aber in dieser Saison waren Düngemittel Mangelware und die Lager leer gefegt, selbst in Mopti, dem größten Depot. Die Erträge werden deshalb sinken. Trotzdem wird hauptsächlich die Kleinbewässerung in diesem Jahr die Nahrung des Nordens sichern.
Zwischen dem Hafen Dakar und Bamako lief wochenlang nichts und so erreichten die elf Container mit den 44 Motorpumpen der Saison 2011 den Norden Malis erst im Juli. Ein größerer Bestand an bereits montierten Pumpen im Komplex Mali-Nord in Diré sorgte dafür, dass es auch dieses Jahr mit den Motorpumpen rechtzeitig klappte (Bild 1). Um die Saatbeete zu wässern, mussten die Bauern das Wasser allerdings teilweise mit Fässern aus entfernten Wasserlöchern heranbringen, etwa in Mékoré - Sektor Koumaira (Bild 2).
In den Gemeinden von Sah und Dondo, im Norden des Lac Débo, sind sechzehn Bewässerungsfelder neu hergerichtet und sechs weitere des früheren EU-Projekt VRES komplett rehabilitiert. Auf allen Bewässerungsfeldern werden derzeit (Mitte September) die Reispflänzchen vereinzelt, so auch in Kourouba (Bild 3). Die Frauen von N’Gorkou haben als erste im Sektor Koumaira repikiert. Die Frauen von Kam werden ihnen bis zum 20. September folgen, in ihrem Nebenarm des Niger traf das Wasser erst spät ein. Inzwischen haben sich auch die Mare am Rande des Bara Issa mit Wasser gefüllt und der Tiefwasserreis im Mar von Lélélé steht ganz ordentlich (Bild 4).
Im Office du Niger schwimmen schon seit vielen Jahren die Wasserhyazinthen in dicken Teppichen auf den großen Bewässerungskanälen. In diesem Jahr sind sie zum ersten Mal im Binnendelta des Niger aufgetaucht, breiten sich mit großer Geschwindigkeit aus und verkrauten den Bara Issa. Das erschwert den Booten das Durchkommen (Bild 5) und verstopft die Ansaugköpfe der Motorpumpen wie hier in Diogui (Bild 6).
Politisch hat sich die Lage im Norden durch den Untergang des Gaddafi-Regimes stark kompliziert. Seine Tuareg-Söldner sind mit Sack, Pack und Waffen vor allem in die Region von Kidal zurückgekehrt. Die Lage erinnert fatal an 1991 und die im kommenden Jahr bevorstehende Präsidentenwahl macht sie nicht einfacher.
|
|