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Der Issa Ber (Songhoi: der Grosse Fluss), der Hauptarm des Niger, teilt den Kreis von Niafunke in zwei ungleiche Teile. Im Haoussa, auf der linken Seite des Niger, liegen vier seiner laendlichen Gemeinden; im Gourma, auf der rechten Seite des Flusses, liegen die anderen vier: N’Gorkou, Koumaira, Sarafere und Banikane. Hier leben rund 100.000 Menschen, weit mehr als die Haelfte der Bevoelkerung des Kreises. Fuer diese vier Gemeinden ist die Niederlassung des Programms Mali-Nord in Koumaira zustaendig. Hier sind im Fruehjahr 2004 vierzehn neue Bewaesserungsfelder mit einer Flaeche von 485 Hektar ausgebaut worden. Vier Mare (Bodensenken) mit einer Ausdehnung von insgesamt 290 Hektar wurden zudem mit Einlassbauwerken versehen.

Auf allen neuen Bewaesserungsfeldern sind die gemeinschaftlich zu erbringenden Erdarbeiten abgeschlossen. Nun sind die Bauern dabei, die Saatbeete anzulegen und den Boden auf den individuellen Parzellen vorzubereiten, zu hacken oder zu pfluegen, kleine Erdwelle aufzuschuetten und die Felder mit Kuhmist zu duengen. In Wako, dem zweitgroessten Dorf in der Gemeinde von Koumaira, haben die Bauern und Baeuerinnen (alle Songhoi) ihr Feld mit ungemeiner Akkuratesse angelegt (Bild 1).

Urspruenglich wollte die Bevoelkerung von Wako zwei Bewaesserungsfelder ausbauen: je eines fuer die Maenner und fuer die Frauen des Dorfes. Daraus wurde schliesslich ein grosses Feld von vierzig Hektar fuer alle. Es wird mit einer Dreizylinder-Motorpumpe zum subventionierten Preis von drei Millionen FCFA bewaessert. Darauf sind 133 Parzellen zu je 0,3 Hektar entstanden. Jedes fuenfte gehoert einer Frau.

Mit den Feldarbeiten neben allen anderen taeglichen Verrichtungen sind die Frauen endgueltig ueberlastet und moechten eine Getreidemuehle kaufen. Die Frauen von Wako (Bild 2) haben dafuer bereits 250.000 FCFA angespart.

In Banikane, N’Gorkou, Kam und Koumaira wurden in diesem Fruehjahr Getreidemuehlen installiert. Um die Frauen von dem Zeit raubenden tagtaeglichen Mahlen des Getreides per Hand zu befreien, traegt das Programm Mali-Nord die Kosten der Installation der Maschinen und der Ausbildung an ihnen sowie den kleineren Teil des Anschaffungspreises. An jedem der Orte betreibt und wartet ein Maschinist die Muehle fuer die Frauen. In Koumaira ist am Spaetnachmittag Hauptbetriebszeit. Frauen nutzen den Besuch fuer eine Pause und ein Schwaetzchen (Bild 3).

Mit den vierzehn in diesem Jahr neu hinzugekommenen Bewaesserungsfeldern wurden im Sektor Koumaira mit Unterstuetzung des Programms Mali-Nord bislang 42 ausgebaut (1.365 Hektar). All diese Felder werden in der laufenden Saison bestellt. Auf den meisten sind die Saatbeete schon angelegt, auf einzelnen, wie in Chirfila, werden die Reispflanzen sogar bereits repikiert. Dieser Ort hat durch seine Moschee, von einem uralten Baum ueberragt und beschuetzt, eine besondere Anziehungskraft (Bild 4).

Am 23. Februar 2004 hatten die Frauen von Kam entschieden, die Beschneidung von Maedchen ab sofort einzustellen. (Der Aufsatz dazu: Barbara Rocksloh-Papendieck: „Als haette es die Beschneidung von Maedchen nie gegeben.“ ist unter „downloads“ herunter zu laden). Bei unserem Besuch kamen die Maedchen, die dem Brauch in diesem Jahr zum ersten Mal (und hoffentlich auf immer) entkommen sind, fuer ein Foto zusammen (Bild 5).

Das erste Bewaesserungsfeld fuer Frauen entstand im Jahr 2001 in Elwalidji bei Diré. Im letzten Jahr hatten die Frauen, entgegen gutem Rat, ihre Saatbeete im ausgetrockneten Flussbett angelegt. Die Flut kam frueher als erwartet und ertraenkte die Saat. Das Missgeschick hat die Frauen weder entmutigt, noch hatten sie die Ruecklage fuer die kommende Saison in anderer Weise verwendet: Ende Juni bereiteten die Frauen auf dem Feld die Parzellen fuer die Aussaat vor (Bild 6). Die Saatbeete haben sie dieses Jahr in sicherer Hoehe am Flussrand eingerichtet. Als wir uns von den Frauen auf dem Feld verabschieden, lassen sie es sich nicht nehmen, uns bis ans Auto zu begleiten (Bild 7).

Bild 3: Beim Empfang des Festival Awards gemeinsam mit Herrn Sidibe, dem Geschaeftstraeger der malischen Botschaft in Berlin (3. von links Mohamed Ag Malha, genannt Momo).

Bild 4: Miriam Makeba bei der Entgegennahme des Preises mit Dr. Stefan Oschmann.

Bild 5: „Talk im Zelt“ am Samstag den 28. Mai.

Bild 6: Elkassim Ag Hade im Gespraech.

Bild 7: Besuch in der Motorenfabrik Hatz.








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