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Juni 2002 Der Juni ist im Norden Malis einer der schwierigsten Monate. Es regnet noch nicht und es ist unendlich heiss. Die Menschen sind muede und das Vieh ist ausgemergelt. Der Lac Faguibine stellt zu dieser Zeit eine Ausnahme dar. In der trockenen Zeit wird hier eine kleine Zwischensaat von Mais ausgebracht, die drei Monate spaeter, im Juni, eine Ernte bringt. Das Kapillarsystem des Sees, er im November und Dezember nur teilweise und oeberflaechlich ueberschwemmt wird, haelt die Feuchtigkeit. Sie reicht hin, um den Mais reifen zu lassen. In diesem Jahr ist die Ernte um Zouera besonders gut ausgefallen und es fuellen sich die geflochtenen Koerbe, in denen die Maiskoerner gelagert werden (Bild 1). Weiter unten am Fluss sind die Bewaesserungsfelder von den Getreide fressenden Voegeln (qualea qualea) umschwaermt. Am dichtesten sind die Schwaerme dieses Jahr unweit von Attara (Bild 2). Hier nisten die Voegel in den Akazienwaeldern am Flussrand. In der Regenzeit und den ersten Monaten danach ernaehren sie sich auf den grossen Weideflaechen vornehmlich vom Fonio (Hungerweizen). In den trockenen Monaten fallen sie ueber die Bewaesserungsfelder am Fluss her. Mit den ersten Regen wird es dann fuer kurze Zeit noch schwieriger, weil nichts mehr geht: Die Pisten versinken im Morast und sind unpassierbar. Der Fluss ist ausgetrocknet und nur stellenweise mit der Pinasse passierbar. Im Programm Mali-Nord ist dies die Zeit grossen Drucks. Vor den Regen muessen alle begonnenen Vorhaben abgeschlossen sein: Brunnen, Gebaeude, Bewaesserungsfelder, Deiche und Einlassbauwerke. In diesem Jahr laesst die Regenzeit im Sueden in beaengstigender Weise auf sich warten. In Bamako hat der Fluss ein viel zu niedriges Niveau und man fragt sich, was dieses Jahr noch bringen wird. Von der kommenden Baumwollernte jedenfalls, so heisst es, hat Mali bereits ein Viertel eingebuesst. - Im Norden hat es im Juni eher normal zu regnen begonnen. Keine flaechendeckenden Niederschlaege, wohl aber mehrere kleine Regen. Sie haben zumindest die uebergrosse Hitze des Fruehsommers gebrochen haben. Das Bauprogramm geht seiner sommerlichen Unterbrechung waehrend der Regenzeit entgegen (August und September). In Tonka ist aus Mitteln der Gemeindefoerderung ein neues Rathaus entstanden. Anfang April noch im Bau (Bild 3) ist es im Juni fertig gestellt und bezogen worden (Bild 4). Damit gibt es im Projektgebiet des Programms Mali-Nord nur noch fuenf laendliche Gemeinden ohne Rathaus. Der Bau dieser fuenf Rathaueser ist bis Jahresende vorgesehen. In Attara trifft die arabische (maurische) Welt auf das Vielvoelkergemisch des Binnendeltas des Niger. Hier liegt einer der grossen Wochenmaerkte des Nordens. Er ist hoffnungslos ueberfuellt und beengt (Bild 5). Zwei Mal in den letzten Jahrzehnten ist er bis auf den Boden abgebrannt, Holzstuetzen und Matten sind extrem brennbar (Bild 6). Laengst wird dieser Markt der wirtschaftlichen Dynamik nicht mehr gerecht, die der kleinbaeuerliche Reisanbau der unmittelbaren Umgebung (mittlerweile auf 900 Hektar Flaeche) ausgeloest hat. Hier in Attara haben im Juni die Planungsarbeiten begonnen, um die Infrastruktur des Marktes mit einfachen aber nachhaltigen Mitteln zu verbessern und die Lagerkapazitaet drastisch zu erhoehen. |
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